Diese Seite ist Teil eines Framesets. Falls diese Seite alleine geladen wird, fehlt links der Navigationsteil. Bitte klickt den Link zur Homepage damit auch die Navigationsleiste zu sehen ist. Home

Teil Eins unserer Tour durch das Baltikum 2002


Sie waren schon mal hier und wollen zum zweiten Teil der Tour.

Vorgeschichte

Als im Jahr 1992 die russische Förderration auseinanderbrach und einige Staaten wieder selbstständig wurden, erreicht das Rote Kreuz Bereitschaft Eberstadt die Anfrage ob ein LKW und 2 Fahrer zur Verfügung stehen würden um Hilfsgüter in das Krankenhaus der neuen Schwesterstadt Liepaja in Lettland zu fahren. Mein Freund und Bereitchaftsführer Jürgen fragte mich ob ich Zeit hätte und wir meldeten uns. So fuhren wir mit einem 6 Tonner in Begleitung von einem PKW mit städtischen Abgesandten nach Liepaja. Nach dem wir unseren LKW abgeladen hatten fragten wir die Dolmetscherin ob es denn auch ein Rotes Kreuz in Liepaja geben würde. Sie forschte für uns nach, fand ein Büro und einige Helfer, machte einen Termin für uns aus und so entwickelte sich eine Hilfe zur Selbsthilfe. Mit unserer Unterstützung bekam das RK Liepaja wieder ein Haus zurück, wir lieferten Hilfsgüter und Spenden für die Arbeit und den Wiederaufbau vor Ort. Das Haus wurde so umgebaut das es zum Teil vermietet werden konnte um die Arbeit zu finanzieren die das Rote Kreuz dort vor Ort leistete. So wurden immer weniger Hilfsgüter von außerhalb benötigt und alles in Lettland besorgt. Nach dem wir nun nicht mehr in humanitärer Mission nach Lettland mußten, überlegte Jürgen, könnte man ja mal in Urlaub hinfahren. Auf unseren vielen Hilfsgütertransporten konnten wir immer wieder feststellen wie landschaftlich schön Lettland und das restliche Baltikum doch ist. Außerdem kannte die Lebensgefährtin von Jürgen (Ina) alles nur aus unseren Erzählungen und wollte Lettland auch mal sehen. So entschlossen wir uns im Sommer 2002 dem Baltikum einen Besuch abzustatten.


Freitag 26.07.2002:
Abfahrt in Frankfurt um 17.30 Uhr. Um einen Urlaubstag zu sparen arbeiteten wird noch am Freitag und fuhren die Strecke nach Kiel in 2 Etappen. Der Tacho zeigte am Morgen bei der Abfahrt in Eberstadt 30.078 km an. Voller Schreck mußte ich auch noch feststellen der Helmschirm meines Crosshelms war an den Schraubenlöchern ausgerissen. Ein Anruf in Frankfurt führte auch nicht zu einem neuen Helmschirm, so das ich den defekt mit Duck-Tape repariert habe. Sah zwar etwas seltsam aus. Ein schwarzer Helm mit silbernem Tape an der Seite, aber es hält bis heute. Wir haben als Treffpunkt den ersten Parkplatz an der A5 hinter dem Bad Homburger Kreuz ausgemacht. Ich warte auch nur ein paar Minuten und Jürgen und Ina treffen ebenfalls ein. Wir fahren gemeinsam weiter. Unser erstes Etappenziel ist Hannover. Nach nur 40 Km fängt es an zu regnen. Nach dem ersten Tankstop hört es wieder auf. Wir fahren trotzdem weiter in Regenklamotten, da es immer wieder mal anfängt. Gegen 23 Uhr erreichen wir in eine dicken Nebelwand gehüllt das Formel 1 Hotel in Hannover. Das Hotel ist ziemlich futuristisch. Die Toiletten und Duschen sind auf dem Flur und nach jeder Benutzung reinigen sich die Toiletten und Duschen selbst. Die Zimmer sind sauber und billig und mit TV. Ich dusche noch und lege mich dann ins Bett.


Samstag 27.07.2002:
Schon um 8 Uhr beladen wir die Mopeds und machen uns wieder auf den Weg. Bei Jürgen an der Twin stellen wir eine gebrochene Strebe am Kofferträger fest. Ich hatte also recht gehabt. Am Vorabend fiel mir das Wippen der Koffer an der Twin auf. Mit einigen meiner Spanngurte fixierten wir die Koffer so fest das da nichts mehr wippen konnte. Der Verkehr ist nicht so dicht wie am Abend und wir kommen bis auf einen kleinen Stau (verursacht durch eine Fuchsjagd auf einem angrenzenden Feld) gut voran. Auch durch den Elbtunnel in Hamburg rollt der Verkehr noch. Am Abzweig nach Kiel allerdings steht der Verkehr in Richtung Dänemark. Wir können rechts am Stau vorbeifahren denn der Abzweig nach Kiel ist noch frei. Wir kommen gegen 12 Uhr in Kiel an. Endlich in Kiel Nach Erledigung der Formalitäten essen wir in der kleinen Kantine im Fährteminal zu Mittag. Fährterminal Es gibt einfache billige gute Kost. Eben was die Hafenarbeiter und Trucker sich leisten können. Unser Schiff, die Kaunas, Fährschiff Kaunas liegt auch schon im Hafen. Allerdings muß Sie erst entladen werden, danach werden die Auflieger ohne Zugmaschinen und LKW eingeladen und ganz zum Schluß die Touristen. Damit man in Kleipedja als erstes aus dem Schiff fahren kann und nicht warten muß bis die Trucks und Auflieger abgefertigt sind. Das entzückende Kind im Vordergrund ist Ina. Ich breite meine Jacke auf dem Asphalt aus und lege mich in meiner Wartespur neben das Moped und mache ein Nickerchen in der Sonne. Kurze Zeit später dürfen wir dann auf das Schiff. Wie bekommen einen Platz im Bug zugewiesen und einige Spanngurte zum Abspannen der Mopeds. In der Fähre Von früheren Überfahrten wissen wir wie stark der Seegang sein kann. Deswegen befestigten wir die Mopeds mit größter Sorgfalt. Wir nahmen unsere Pullmansitze in Beschlag und gingen an Deck um uns die Ausfahrt aus dem Hafen anzuschauen. Bei strahlend blauem Himmel passierten wir das U-Boot Denkmal von Laboe. Laboe Nach dem kein Land mehr zu sehen ist, gehen wir ans Heck und spielen bis zum Sonnenuntergang Kniffel. Das Abendessen muß selbst bezahlt werden und ist, wie die Getränke auch, recht billig aber gut. Nach dem Abendessen legen wir uns in die Sessel und versuchen zu schlafen. Es ist sehr warm und unruhig in dem Raum. Allerdings hätte eine Kabine das dreifache der Sessel gekostet und für eine Nacht geht das.


Sonntag 28.07.2002:
Das Frühstück ist im Preis eingeschlossen und wir bewunderen eine Studiosus Reisegruppe. Der Busfahrer trägt bei 30° C im Schatten noch Schlips und Sportsakko und der Reiseleiter und Geschichtenerzähler ist immer mit einem Tuch im Hemdkragen unterwegs. Die Reisegruppe sieht auch nicht so aus als ob man in den billigen Hotels übernachtete. Das ist wohl die beste Art zu reisen, wenn man nichts von dem jeweiligen Land kennenlernen will. Nach dem Frühstück lungern wir den ganzen Tag an Bord rum, spielen Kniffel essen und dösen vor uns hin. Zum Glück ist das Wetter super, so kann man den ganzen Tag an Deck verbringen und muß nicht in dem kleinen Raum mit den Pullmannsessel sitzen. Um 17 Uhr legt die Fähre in Kleipedja (Litauen) an. Wir verlassen das Schiff und es beginnt der uns bekannte Stempelmarathon auf dem Laufzettel. Paßkontrolle Stempel, Versicherung abschließen (obwohl eine schriftliche Bestätigung unserer Versicherung vorliegt das auch für Unfälle in Litauen gehaftet wird) Stempel, zum Zoll Stempel abholen und dann zum Tor den Zettel abgeben und raus fahren. Oder falls man einen Stempel vergessen hat wieder zurück und den Stempel machen lassen. Uns fehlte der zweite Stempel vom Zoll den man auf die Rückseite gemacht bekommt. Wieder ein neuer Stempel den wir von früher nicht kannten. Zum Glück lag die Zollbude direkt neben der Ausfahrt, die ja schon etwa 2 km vom Terminal entfernt ist. Also rein in die Bude, mit dem Zöllner raus, der besieht sich fachmännisch die Mopeds um festzustellen ob man Sie einführen dürfe, macht seinen Stempel und die Schranke öffnet sich für uns. Wir umfahren Kleipedja und begeben uns auf den schnellsten Weg über Palanga (Litauen) zur Grenze und nach Liepaja (Lettland). An der Grenze das übliche Papiere abchecken, Eintragungen machen und abstempeln. Alles geht recht schnell und freundlich gegen früher. Vielleicht helfen auch unsere vielen Visen im Reisepaß. Die letzten Meter bis Liepaja legen wir im Sonnenuntergang und bei dampfenden Wiesen zurück, sieht supergut aus. Bei Dunkelheit kommen wir in Liepaja an. Zum Glück kennen wir uns in der Stadt aus. Wir entfernen noch schnell die Koffer und beziehen unsere Zimmer. Auch die Zimmer kennen wir, denn wir haben bei der Renovierung geholfen. Wir ziehen uns schnell um und laufen zum Cafe Ilse in der Stadtmitte. Wie immer supergut und noch billig. Ich hatte 2 Bier, 1 Käsesalat und ein Schnitzel Ilse (Cordon Bleu ähnlich) für 3,90 Lat = 6 EUR. Danach sind wir wieder zurück, ich habe geduscht und bin schlafen gegangen.


Montag 29.07.2002:
Jürgen und Ina haben verschlafen. Ich war schon alleine losgefahren und habe Geld getauscht und Frühstück besorgt. Wir Frühstücken schnell, denn um 11 Uhr haben wir einen Termin vor der Hochschule. Irina die Dolmetscherin wartet mit ihrer kleinen Enkelin auf uns. Nach einem kurzen Plausch gehen wir gemeinsam zu einer Autowerkstatt. Irina schildert das Problem und der Meister sagt nur "Kein Problem einfach vorbeikommen". Wir machen einen Termin zum Abendessen aus und trennen uns wieder. Wir besuchen noch die große deutsche Kirche in der Innenstadt. Ich schau mir den Innenraum der Kirche an. Die Aussicht vom Turm hatte ich bei früheren Besuchen genossen. Jürgen und Ina steigen auf den Turm und haben einen phantastischen Blick auf Liepaja, den Hafen und die Ostsee. Blick vom Kirchturm In der Fähre Aber auch der Innenraum und die Orgel sind sehenswert. Ich habe wieder Glück und es wird auf der Orgel gespielt. Der Eintritt für Kirche und Orgel beträgt umgerechnet 30 Cent und mit Turm hat man etwa 50 Cent zu bezahlen. Also reißt auch keine Löcher in die Reisekasse. Anschließend zeigen wir Ina auf einem Stadtrundgang die Schönheiten von Liepaja. Alte Holzhäuser die mit einfachen Mitteln von den Besitzern hergerichtet wurden Bäderresidenz und Dekoration die an die Tradition der Fischer erinnert. Fischerei Liepaja war einmal sehr reich. Man war Seebad, hatte viel Holzindustrie und war Fischereihafen. Außerdem liegt die Bucht so geschützt das man das ganze Jahr über einen eisfreien Hafen hat. Das machte sich Russland zu nutzen und legte in Liepaja einen Kriegshafen an. Nach dem Rundgang durch die Innenstadt gingen wir wieder zurück zum Rot Kreuz Haus. Rotes Kreuz Liepaja Wir leisteten uns eine Stunde Siesta und spazierten dann zum Strand. Der Strand besteht aus einem Dünengürtel In den Dünen in dem man Schutz vor Wind und neugierigen Blicken suchen kann und einer Sandfläche Strand mit Denkmal die dann sachte ins Meer ausläuft. Der Strand und die Dünen bestehen aus ganz feinem weißen Sand. Ein paar Palmen gepflanzt und man könnte meinen in der Südsee zu sein. Das Denkmal im Hintergrund verehrt irgend einen Hermann. Leider konnten wir die lettische Inschrift noch nicht entziffern. Nach dem nun die größte Hitze des Tages vorbei ist, fahren wir noch eine Runde mit den Mopeds. Zuerst zur Werkstatt um den Kofferträger schweißen zu lassen. Schweißnaht Die Jungs machen eine erstklassige Schweißnaht, die bis zum heutigen Tage hält. Und kassieren dafür ganze zwei Euro. Wir fahren weiter über die beiden Holzdrehbrücken in den russischen Teil mit Kriegshafen und russischer Kapelle. Russische Kapelle Seit die russische Besatzungszeit vorbei ist, wurden die Wohnsilos der "Besatzer" nicht mehr instand gesetzt. Die Letten haben daran auch kein Interesse und so entstehen Ruinen in denen die Ärmsten der Armen leben. Plattenbausilo Wir fahren wieder zurück zum Roten Kreuz. Ich dusche und wir gehen Abendessen.


Dienstag 30.07.2002:
Heute sollte ein harter Tag werden, aber das wußten wir morgens beim Frühstück noch nicht. Nach dem Frühstück sattelten wir unsere Mopeds und fuhren ohne Gepäck zurück über die Grenze nach Litauen, an Palanga vorbei nach Kleipedja. In Kleipedja setzen wir mit der Fähre über auf die kurische Nehrung. Eine dem Land vorgelagerte Sanddüne. Es handelt sich um die höchste Wanderdüne Europas. Allerdings wird das Wandern der Düne durch Bewuchs verhindert. Es ist unerträglich warm. 30 °C im Schatten und das in Mopedklamotten. Als wir an der Spitze der Nehrung angelangten Spitze der Nehrung kommt jemand auf die Idee die Düne zu besteigen. Besteigung der Dünen Ich wehre mich dummerweise nicht und schwitze mich fast zu Tode. Allerdings wird das Schweißvergiesen mit einem guten Blick ins zum Teil russisches Gebiet von Kaliningrad belohnt. Blick von der Düne Russisches Gebiet Wir spazieren wieder zurück an schön gelegenen Holzhäusern vorbei Holzhaus und essen unterwegs in Nida zu Mittag. Leider ist es nicht ganz so günstig wie in Lettland. Hier sind die Preise wohl schon von den vielen Touristengruppen verdorben. Danach gehen wir die Hauptstraße entlang, vorbei an kleinen Verkaufsbuden Verkaufsbuden zurück zu unseren Mopeds. Mopeds auf dem Parkplatz Zurück zur Fähre geht es auf einer landschaftlich schönen Strecke. An der Fähre haben wir eine kleine Pause bis Sie da ist und uns übersetzt. Verwunderlich ist das merkwürdige Anlegemanöver, es ist aber kein Grund dafür feststellbar. Durch Kleipedja geht es zurück in Richtung Grenze und Liepaja. Einen kleinen Stop machen wir noch in Palanga, das wegen seines Schloßes Schloß in Palanga und dem darin befindlichen Bernsteinmuseums gut besucht ist. Ich warte draußen, denn das Bernsteinmuseum stand bei jeder Hilfsgüterlieferung auf der Besuchsliste. Wir laufen auch noch mal zum Sandstrand und staunen was hier los ist. Strand von Palanga Danach geht es zurück zur Grenze und nach Liepaja. Wir duschen und gehen dann wieder essen.


Weiter mit Teil Zwei der Tour .